Tamta Melaschwili
1979 in Ambrolauri in der Provinz Ratscha geboren, studierte nach dem Schulabschluss „Internationale Beziehungen” in Tbilissi. 2008 schloss sie an der Central European University in Budapest in Gender Studies ab. Sie lehrte an der Staatlichen Universität Tbilissi Gender Studies und publizierte über Feminismus in Georgien. Ihr preisgekröntes Romandebüt „Abzählen“ wurde von der georgischen Kritik enthusiastisch als „eine neue, sehr eigene Stimme” gelobt und in mehrere Sprachen übersetzt.
Neben literarischen Veröffentlichungen erschien von Melaschwili 2017 auch ein dokumentarisches Werk über deutsche Aussiedlerinnen in Georgien.
Werke
Aghmosawletit (Ostseits), Roman, 126 S., Bakur Sulakauri 2015
Die Geschichte einer jungen Frau im heutigen Georgien, deren Welt drei Generationen umfasst: Ihre Großmutter Tina, die zur Sowjet-Nomenklatur gehörte und eine berühmte Juristin war. Die früh verstorbenen Eltern, die zur Umbruchs- und Bürgerkriegsgeneration gehörten – der Vater kämpfte in den 1990ern in der paramilitärischen Einheit der Mchedrioni – und von denen Irina nur weiß, dass sie bei einem Autounfall umkamen. Und Irinas eigenes Leben. Irina hat eine lieblose Kindheit hinter sich, denn die Familie ihres Vaters hat nie verwunden, dass dieser eine Klassenfremde heiratete. In ihrer Sehnsucht nach Nähe und Liebe verliebt Irina sich in den ersten Mann, der ihr Aufmerksamkeit schenkt, Sandro, der jedoch verheiratet ist. Irina liefert sich einer unberechenbaren Liebe aus. Als Sandro plötzlich nichts mehr von sich hören lässt, versucht sie sich von ihrem Kummer und ihren sexuellen Problemen abzulenken und beginnt ein Forschungsprojekt über die mysteriöse Dichterin Elene Dariani. Auslöser für die Recherche ist das Graffito eines Dariani-Gedichts an der Wand im Geburtshaus von Irinas Mutter. Die Arbeit führt sie zu ihrer eigenen, überraschenden Interpretation historischer Ereignisse. Sie birgt aber vor allem Antworten auf Irinas persönliche Lebensfragen und ihre obsessiven Fragen nach dem Wesen der Liebe.
Nominierung als Bester georgischer Roman des Jahres (Preis der Ilia-Universität Tbilissi 2016)
Nominierung für die Shortlist des SABA-Literaturpreises (Bester Roman 2016)