Abo Iaschaghaschwili

Abo Iaschaghaschwili

Abo Iaschaghaschwili ist das Pseudonym von Dimitri Chupenia, geboren 1977 in Tbilissi. Nach dem Studium in Tbilissi studierte er in München, lebte in Berlin, bereiste Europa. Er lebt heute wieder in Tbilissi, arbeitet als Reiseleiter und Bergführer in den georgischen Provinzen Swanetien, Tuschetien und Chewsuretien. Seine bisherigen Romane sind Teil eines Zyklus; er schildert das Leben im alten Tiflis des 19. Jahrhunderts in farbig-exotischen Kriminalromanen, die atmosphärisch an Boris Akunin erinnern.

© Volker Dittrich

Außer dem Roman „Royal Mary – Ein Mord in Tiflis“ ist auf Deutsch erschienen: „Reise zum Kaukasus und zurück“ (deutsch von Rachel Gratzfeld), Kurzgeschichte in: „Georgien. Eine literarische Reise“, Frankfurter Verlagsanstalt 2018.

Werke

Ein Tiger im Keller, Roman, Mitteldeutscher Verlag 2023. Deutsch von Rachel Gratzfeld.

Originalausgabe: Gandschis kari, Nekeri 2019

Auf dem musulmanischen Friedhof in Tiflis wird ein Ermordeter mit tätowierter Brust gefunden. Die Tätowierung zeigt einen Zweikampf zwischen Mann und Tiger. Drei Ermittler gehen ganz verschiedene Wege, um den Mörder zu finden; reihum sieht man sie in Tabakstuben, auf Trödelmärkten, im zigarrenverqualmten Klub, im Zirkus, Teehaus,bei einer Hochzeitsfeier auf einem Floß mitten auf dem Fluss, der durch die halb europäische, halb asiatische Stadt mit ihren vielfältigen Farben und Stimmen fließt. Der Ermittlungsverlauf erinnert an Akutagawas „Rashomon“. Neben den zahlreichen literarischen Anspielungen treten viele historische Figuren auf, die sich im damaligen Tiflis aufhielten: der Opernsänger Schaljapin, der Anthropologe Rudolf Virchow, die britische Archäologin (und nicht nur Archäologin) Gertrude Bell …
Die Ermittlung nimmt ihren Lauf: Der russische Polizeibeamte Chripli spürt den Mörder mithilfe der ihm eigenen groben Methoden auf. O’Hara, Ire und geschworener Gegner des Britischen Empires, der sich in unklarer Mission in Tiflis aufhält, kommt zu einer ganz anderen Erklärung des Mords. Ihren Ergebnissen stellt Louis Albré, der elegante Franzose, eine dritte, unerwartete Lösung gegenüber. Doch es gibt eine weitere Lösung: Folgt der Leser den Anspielungen, wird er zu einem nochmals anderen Schluss kommen, der die ganze Erzählung in neuem Licht erscheinen lässt.

Wie bereits „Royal Mary – Ein Mord in Tiflis“ bietet auch dieser kurzweilige Kriminalroman ein minutiös recherchiertes, mit hintersinnigem Humor ausgestattetes, zuweilen bitterböses Unsittengemälde jener Epoche mit Augenzwinkern zur Gegenwart.
Sabine Berking, FAZ


Royal Mary – Ein Mord in Tiflis, Roman, Edition.fotoTAPETA 2017. Deutsch von Lia Wittek.

Originalausgabe: Roial-meri, Diogene 2014. SABA-Preis für den besten Roman des Jahrs 2014.

„Royal-Mary“ spielt im Tiflis des 19. Jahrhunderts, als die Stadt ein Schmelztiegel der Kulturen war: die Atmosphäre dieser Stadt, Bilder von Märkten, Spelunken und Palästen, exzentrische Typen, fremde Mächte, ja die Gerüche einer vergangenen Zeit – mit Witz und Virtuosität fängt Iaschaghaschwili all das ein und erzählt von Mord und Totschlag. Alles dreht sich um ein Pferd – und den Schah von Persien …

… erweist sich „Royal Mary“ nicht nur als ausgezeichnet recherchierter, mit gut platzierten Anachronismen versehener historischer  Kriminalroman, sondern auch als geistreiches Spiel mit dem Leser.
Tilman Spreckelsen, FAZ


Dsweli Tpilisis damnaschaweni (Verbrecher im alten Tiflis), Roman, Kolga 2017


Osmaluri marschi (Türkischer Marsch), Roman, Diogene 2014

Die Handlung ist in 15 detailreiche Episoden verwoben und gleicht in ihrer Verschlungenheit einem orientalischen Teppichmuster. Es treten auf: die Hauptfrau des persischen Schahs, die sich auf der Durchreise von Wien zurück in die Heimat in Tiflis aufhält; der sich an allerlei mechanischen Musikdosen ergötzende Konsul Resa Chan; der russische Vizegouverneur Anatoli Tschaikowsky, Bruder des berühmten Komponisten und sich des Nachts in kaukasischer Tracht in den Straßen herumtreibend; der Komponist selbst, dem eine musikalische Taschenuhr gestohlen wird; der Kanzlist Wachwachow, der in der Amtsstube heimlich Kipling und Stevenson übersetzt … Sie alle geraten mehr oder weniger zufällig in eine Geschichte, die von dem osmanischen Agenten Mustafa, genannt „der Blinde”, als diplomatischer Skandal inszeniert wird, der dann aber wegen eines Kutschenachsenbruchs danebengeht.

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