Archil Kikodze

Archil Kikodze

geboren 1972, ist Autor von Erzählungen, Kurzgeschichten und Essays, Fotograf und Schauspieler. Außerdem arbeitet er im Ökotourismus und ist Verfasser mehrerer Naturreiseführer über georgische Naturschutzparks. Die Natur, die Veränderungen von Landschaft und Bewohnern sowie das Unterwegssein sind auch in seinen literarischen Werken wichtige Motive. Sowohl als Autor wie als Fotograf wurde Kikodze mehrfach ausgezeichnet. Im preisgekrönten Film “Blind Dates” (Lewan Koguaschwili 2013) spielte er eine der Hauptrollen.

© Nata Sopromadze

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Werke

Chwliki saplawis kwase (Eidechse auf dem Grabstein), Roman, 184 S. , Bakur Sulakauri 2021

Saba-Preis für den besten Roman des Jahres 2021

Ein wunderbar poetischer Roman über das Erinnern, das Vergessen und die Angst vor dem Vergessen, über Heimat und Zugehörigkeit, Lebensträume, Vergänglichkeit, Tod und gleichzeitig das Leben selbst.
Aus dem Fluss der Gedanken, Erinnerungen und Gefühle des Icherzählers schälen sich zwei ineinander verschlungene Erzählstränge heraus: Da ist zum einen der Freund Gigo, der, kurze Zeit nachdem er für immer aus Berlin nach Georgien zurückgekehrt war, nach sechzig gewonnenen Ping-Pong-Runden an einem Herzinfarkt stirbt. Sein Tod löst einen Erinnerungsstrom aus: an die Ausflüge in Gigos Heimatdorf in den Bergen, an urwüchsige Bräuche und Glaubensvorstellungen, traditionelle Totenfeiern, die großartige Natur … Zum anderen die Familie des Erzählers: die Erinnerung an den verstorbenen Vater, einen Reptilienforscher, der seine Passion an den Sohn weitergegeben hat; die Erzählungen der Mutter, Manana, einer Ethnologin, die dem Sohn das Gespür für Mythen und Traditionen, für Echtes und Unechtes mitgibt; seine kleine Tochter Kato und Alde, seine Frau, die ihre eigenen Wege geht, aber immer auf ihn wartet … Eine große Rolle spielen die Natur und die Tiere – Eidechsen, Reptilien aller Art -, Symbol für den Vater und wohl auch für Herkunft und Wandelbarkeit.
Mit großer Zärtlichkeit erzählt Archil Kikodze über das Leben und was es ausmacht, benennt dabei jedoch auch mit unerbittlichem Blick Klischees und Unechtes. Die Erzähl- und Erinnerungsstränge reihen sich assoziativ aneinander, formen sich zu einem kunstvollen, vielschichtigen Muster.

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