Lasha Bugadze

Lasha Bugadze

1977 in Tbilissi geboren, zählt zu den wichtigsten Autoren Georgiens. Seine Romane und Theaterstücke wurden in viele Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Er lebt in Tbilissi und ist dort bekannt für seine Literatursendungen in Radio und Fernsehen.

© Nino Sopromidze

Werke

Der erste Russe, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt 2018. Deutsch von Rachel Gratzfeld und Sybilla Heinze.

Originalausgabe: Patara kweqana, Bakur Sulakauri 2017.
Preis der Staatlichen Ilia-Universität sowie SABA-Preis für den besten Roman des Jahres 2017.

Ein junger georgischer Schriftsteller verfasst eine satirische Erzählung über die legendäre Königin Tamar aus dem 13. Jahrhundert – und bringt damit nicht nur die georgisch-orthodoxe Kirche, sondern auch die politische Elite des Landes gegen sich auf. Ein intelligentes und höchst unterhaltsames Lehrstück zu religiösem Fundamentalismus, reaktionärem Nationalismus, Medienmacht und Meinungsfreiheit.

Lasha Bugadze führt die Kamele der postsowjetischen georgischen Geschichtskarawane durch das Nadelöhr persönlicher Erlebnisse.
Saal Andronikaschwili, Literaturkritiker


Lucrecia515, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt 2017. Deutsch von Nino Haratischwili und Martin Büttner.

Originalausgabe: Lucrecia515, Bakur Sulakauri 2013

Sandro, verheirateter Mittdreißiger, zählt als Mitbesitzer einer großen Pflaumensaucenfabrik zu den wirtschaftlichen Gewinnern in Georgien. Aber was nützt finanzieller Erfolg in einer patriarchalen Gesellschaft, wenn der Mann nach einem anstrengenden Arbeitstag den Feierabend mit Frau und Kind zu Hause verbringt? Seine Freizeit widmet Sandro diversen Eroberungen, die er in einer sorgfältig geführten Liste verwaltet: „die Heiratsfixierten“, „die Standfesten“, „die Billigen“ … Mit allen Mitteln der modernen Kommunikation werden die Affären so organisiert, dass weder diese noch seine Frau Keti Wind voneinander bekommen. „Lucrecia515“ ist das Passwort, mit dem er seine amourösen Abenteuer schützt – bis Keti beschließt, das Passwort ihres Gatten zu knacken …


Der Literaturexpress, Roman, Frankfurter Verlagsanstalt 2016. Deutsch von Nino Haratischwili.

Originalausgabe: Literaturuli ekspresi, Bakur Sulakauri 2009

Eine Gruppe mäßig erfolgreicher Autoren verschiedener Nationalitäten reist zusammen quer durch halb Europa zu einem literarischen Event. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, außer Sasa, Autor eines einzigen Erzählbandes, der sich Hals über Kopf in die Frau seines polnischen Übersetzers verliebt. Er tut sich jedoch ebenso schwer mit der Liebe wie damit, ein berühmter Autor zu werden. Ein vergnügliches Buch mit Tiefgang und dem Blick auf ein Europa, das im Literaturexpress wie eine Showveranstaltung wirkt. Jeder will dabei sein, pflegt aber nur seine (nationale) Eigenart. Der Autor beschreibt mit sanfter Ironie, dass Politik oder Poetik manchmal, die Liebe aber immer eine gute Geschichte hervorbringt.


Taws grdsnobs arasrulad (Sich unvollständig fühlen), Roman, Bakur Sulakauri 2018

Facebook hat das reale Leben ersetzt. Liebe, Konflikte, Freundschaft, Alltagsleben, Familienleben, Tod, Skandale – alles findet im sozialen Netzwerk statt und spiegelt niemals die Realität in der Außenwelt wider. Deaktiviert jemand seinen Account, existiert er im realen Leben nicht mehr. In diesem Roman geht es um den hysterischen Wunsch, sich selbst vor Publikum zu verwirklichen, und um das Unvermögen und die Unmöglichkeit, allein zu sein.


Karikaturisti (Der Karikaturist), Kriminalroman, Bakur Sulakauri 2008

Eine Mordserie erschüttert eine Stadt. Hochrangige Beamte und bekannte Künstler werden einer nach dem anderen tot aufgefunden. Allen ist etwas gemeinsam: Alle wurden sie kurz vor ihrem Tod Opfer der spitzen Feder eines Karikaturisten. Der junge Staatsanwalt, der die Untersuchung führt, ist überzeugt, dass es sich um einen Serienmörder handelt. Doch ist der Karikaturist der Mörder? Der Roman ist mit Lasha Bugadzes eigenen Karikaturen illustriert.

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Bolo sari (Der letzte Schultag), Roman, Bakur Sulakauri 2004

In seinem Erstlingsroman ist Lasha Bugadzes Erzählkunst und vor allem sein einzigartiger Humor bereits zur Vollendung gebracht. „Der letzte Schultag” erzählt die Geschichte einer Tbilisser Abiturklasse, ihrer Schüler und Schülerinnen, die aus mehr oder weniger stabilen Verhältnissen stammen, mehr oder weniger verrückte Träume für die Zukunft hegen. Da ist die Abiturientin Nintscho, die in den 21-jährigen Kriminellen und schweren Jungen Nadrikutscha verliebt ist. Bei ihr hat ihr Mitschüler Demuri, der sich auf der Suche nach einem männlicher klingenden Namen vergeblich Aliasse zulegt, keinerlei Chancen. Demuri wiederum ist blind für Nuziko; dieser bleibt nichts anderes übrig, als ihrem Frust in ausgeklügelten geheimen Ritualen freien Lauf zu lassen. Der Tbilisser Kosmos, wo jeder jeden kennt, Tradition auf Moderne prallt und die georgische Ausprägung des Mafioso Teil des Alltags ist, verschärft die Handlung und spitzt sie zu bis zum feuerwerkartigen Höhepunkt. Ein großes Lesevergnügen mit Schockmomenten.